10 Jahre Winterwanderung des Schmalkalder Rhönklubs
„Immer am Tag vor Heiligabend ziehen wir auf den Dolmar“ – so steht es seit Jahren auf der Urkunde,die alle Teilnehmer stolz in Empfang nehmen, wenn sie nach der anstrengenden Winterwanderung kurz vor dem Sonnenuntergang im Charlottenhaus ankommen.
Was im Jahr 2000 mit einer spontanen, ungewöhnlichen Idee dreier Wanderfreunde des Schmalkalder Rhönklubs begann, erlebte am 23. Dezember 2010 bereits seine 10. Auflage.
Aus der anfänglichen „verrückten Schnapsidee“ Einzelner ist inzwischen längst ein Selbstläufer mit stetig steigender Teilnehmerzahl geworden. Und so erinnern sich die Organisatoren um Dr. Gerhard Zimmer noch immer mit einem Schmunzeln an diese Tour im Jahr 2007, als die Zahl der zum Start am Henneberger Haus ankommenden Wanderer nicht abreißen wollte. Am Ende waren es 95 Teilnehmer, die sich auf dem Charlottenhaus einfanden. Sogar ein ausländischer Gast war dabei.
Kein Apfel konnte im Gastraum mehr zur Erde fallen – unvergesslich!
Nicht ganz so viele Teilnehmer waren es im vergangenen 23. Dezember des letzten Jahres. Sicherlich hielt die komplizierte Wetterlage doch einige davon ab, sich dieser harten Prüfung zu stellen. Trotzdem: Am Tag vor Weihnachten war es wieder soweit: Um 13.00 Uhr starteten 37 unerschrockene und hartgesottene Winterwanderer aus ganz Südthüringen zu ihrer legendären und schon weithin bekannten 25 km-Tour auf den Dolmar.
Sogar der Schmalkalder Bürgermeister Thomas Kaminski war zur Begrüßung der Teilnehmer gekommen. Er dankte den Organisatoren für ihr Engagement und mit einem herzlichen „Frisch Auf!“ schickte er die Winterwanderer auf die Strecke. Es sollte diesmal wahrlich ein schwerer Kraftakt werden: Bei hohem, nassem Schnee führte die Tour über die Herrenkuppe, den Dreiherrenstein, den Hinteren Thalkopf und die Drosselleite zum „Rigi Thüringens“, wobei es auf dem letzten, steilen Anstieg noch einmal galt, alle Kraftreserven zu mobilisieren.
Gegen 16.30 Uhr durchgeschwitzt am Gipfel angekommen, wurden die Teilnehmer mit dem weiten Rundblick in die Rhön und den Thüringer Wald belohnt. Leider war der Himmel bedeckt, so dass ihnen ein romantischer Sonnenuntergang über der Rhön diesmal nicht beschieden war.
Kurz vor ihnen hatten bereits die Teilnehmer der etwas kürzeren Tour von Kühndorf aus das Charlottenhaus erreicht.
Hier hatte man sich gut auf den Ansturm vorbereitet, denn nun war erst einmal Stärkung mit Essen und Trinken nach der harten Anstrengung angesagt. Sofort kam aber fröhliche weihnachtliche Stimmung auf, als Wanderfreund Dieter Kaufmann mit seiner Gitarre Wander- und Weihnachtslieder anstimmte und alle mitsangen.
Gegen 18.30 Uhr begannen die Wanderer gestärkt und voller Erwartung dann den Rückmarsch. Bei völliger Dunkelheit, mit Stirnlampen, Taschenlampen und Fackeln ausgerüstet, bewegte sich, mühsam durch den tiefen Schnee stapfend, ein langer Lindwurm aus Lichtern durch den tief verschneiten Wald wieder zurück zum Henneberger Haus.
Besonders die stille nächtliche Atmosphäre, ein Bild voller winterlicher Romantik passend zu Weihnachten und nur unterbrochen von dem unter den Schuhen knirschenden Schnee genossen alle,die dabei waren – ein Stück Vorfreude auf das Weihnachtsfest, so richtig passend für Wanderfreunde.
Und so erreichte der lange Zug um 21.30 Uhr wieder den Ausgangspunkt der Tour – etwas müde, aber glücklich und zufrieden. Und alle versprachen, im nächsten Jahr wieder zu kommen,wenn es erneut heißt: „Immer am Tag vor Weihnachten ziehen wir auf den Dolmar.“
Blick zum Dolmar von „Völlersruh“
Text: Dr. Gerhard Zimmer
Bild: hosch