war der Schmalkalder Zweigverein des Rhönklubs fünf Tage zu Gast.
Schmalkalden – Auf Einladung der Französisch-Deutschen-Freundschaftsgesellschaft und der Fontainer Naturfreunde weilte kürzlich eine Wandergruppe des Rhönklubs in der Partnerstadt von Schmalkalden. Überaus herzlich gestaltete sich bereits der Empfang.
Gleich beim gemeinsamen Abendessen wurden mit Dolmetscherhilfe die ersten persönlichen Gespräche geführt – als ob man einander nie fremd gewesen wäre.
Am nächsten Tag, ein Sonntag, fand im Fontainer Park de la Poya das traditionelle
Fest der Vereine statt. Dort präsentierten natürlich auch die Freundschaftsgesellschaft
und die Naturfreunde mit Plakaten, Bildern und Prospekten ihr Vereinsleben.
Der Rhönklub Schmalkalden war darauf vorbereitet und hatte einen Werbeaufsteller
von Schmalkalden, das Vereinslogo und Informationsmaterial über die Stadt,
den Thüringer Wald und Thüringen mitgebracht.
Man sah es den Mitgliedern der beiden Vereine an: Sichtlich stolz waren sie,
dass sie die Partnerstadt Schmalkalden und den Rhönklub präsentieren konnten.
Bürgermeister Boulard hieß die Schmalkalder herzlich willkommen.
Ein Harmonikaorchester spielte zum Tanz auf und alsbald kam trotz Regens
fröhliche Stimmung im Festzelt auf.
Es folgten fünf erlebnisreiche Tage mit vielen Höhepunkten.
Die neu gewonnenen französischen Freunde hatten ein abwechslungsreiches Programm vorbereitet, unter anderem die Führung durch ein ehemaliges Anthrazitbergwerk, die Kirche Saint-Hugues de Chartreuse mit einer Ausstellung zeitgenössischer sakraler Kunst, das Mutterkloster des Kartäuserordens „La Grande Chartreuse“ mit dem Museum. Die Mönche destillieren hier seit Jahrhunderten ihren berühmten Likör und besitzen in der Stadt Voiron den größten Likörkeller der Welt. Ihren Likör durften die Rhönklub-Mitglieder sogar verkosten.
In Grenoble ging es mit der futuristischen Seilbahn aus fünf Kugeln hinauf zur Bastille.
Dort wanderten die Schmalkalder zur Gedenkstätte der Gefallenen der Résistance.
Sehr interessant war auch die Stadtführung durch das historische Grenoble,
die Stadt des Dichters Stendhal, der hier geboren wurde.
Der Rhönklub war natürlich nicht mit leeren Händen nach Fontaine gekommen und erwiderte an einem Abend die herzliche Gastfreundschaft der beiden Vereine mit „Thüringer Hausmannskost“:
Genüsslich verspeisten Deutsche und Franzosen gemeinsam Schmalkalder Bratwürste satt und ließen sich Köstritzer und Radeberger Bier schmecken.
Spektakuläre Touren
Für die Rhönklubmitglieder waren die Wandertouren, die die französischen Freunde ausgesucht hatten, besonders spektakulär. Eine Wanderung führte zum Stausee Monteynard. Dabei wurden zweimal die Flüsse Ebron und Drac auf schwankenden, von Drahtseilen gehaltenen, Brücken überquert – und das 45 Meter über dem Wasserspiegel. Da gab es bei manchem Herzklopfen kostenlos.
Beim anschließenden Picknick mit französischen Spezialitäten, wie Rotwein, Schinken, Salami und Käse, klang die psychische Anspannung aber schnell wieder ab.
Am vorletzten Tag wanderten die Thüringer noch einmal gemeinsam mit den neuen Freunden, diesmal im Vercors-Gebirge und nicht ganz leicht. Immerhin galt es, 600 Höhenmeter zu bewältigen bis zum Gipfel des 1901 Meter hohen Moucherotte. Staunend standen alle bei strahlendem Sonnenschein auf dem Balkon von Grenoble: Tief unter ihnen der breite Talkessel mit Grenoble, Fontaine und Saint Martin le Vinoux, der Partnerstadt von Brotterode – allseitig eingerahmt von den Bergketten der Chartreuse, der Belledonne und des Vercors. Am Horizont grüßte der gewaltige Mont Blanc – einfach unvergesslich und atemberaubend schön.
Am Abend des letzten Tages wurde die Gruppe im Rathaus von Bürgermeister Boulard empfangen. Vorsitzender Gerhard Zimmer überreichte einige Gastgeschenke und ein Grußschreiben von Schmalkaldens Bürgermeister Thomas Kaminski.
Am nächsten Tag hieß es Abschied nehmen – Abschied von inzwischen lieb gewonnenen Freunden. Fünf Tage lang zeigten die Franzosen den Schmalkaldern ihre Heimat, wanderten mit ihnen, betreuten sie von früh bis spät. Keine Bitte wurde abgeschlagen. So genossen die Schmalkalder eine Woche lang tiefe Herzlichkeit und großes Entgegenkommen der französischen Gastgeber mit ihren beiden Vorsitzenden
Serge Chalèon und Serge Heuline. Dank Dolmetscherin Anneliese Kellermann, die unermüdlich, mit hohem Wissen und charmant übersetzte, gab es keine Sprachprobleme.
Zum Abschied beteuerten alle:
Wir sehen uns wieder im September des nächsten Jahres – in Schmalkalden.
Text: Annerosel Wicke